Freitag, 6. April 2012

Callboys in Freiburg

Aufgrund eines Artikels auf Spiegel Online, der die Verhältnisse von männlichen Möchtegern-Callboys in Mannheim beschreibt, kam die berechtigte Frage auf, wie sich die Situation hier in Freiburg darstellt, wodurch ich mich genötigt fühlte, in der Freiburger Callboyszene zu recherchieren, um dann hier berichten zu können.
Das Interesse an Callboys in Freiburg ist seit Menschengedenken sehr groß, d.h. seit der Gründung der PH. Frauen, die in Karlsruhe dankbare Abnehmer für ihren Körper gefunden hätten, fristen in Freiburg ein freudloses Dasein, denn schließlich herrscht ihr ein deutlicher Frauenüberschuss. Abhilfe schaffen hier erst seit wenigen Monaten eine Gruppe männlicher Studenten und eine Dienstleistungsagentur.

 

 Billige Masche oder Idealismus?

Thorben-Jonas, Mediziner aus gutem Hause, bekennender Feminist und Mitgründer der Gruppe „Fuck for Your Rights“ (FYR) über die Ziele der Gruppe: „Wir verstehen uns als männliche Feministen, die der weiblichen Sexualität zu ihrem guten Recht verhelfen wollen und somit zu einem erhöhten weiblichen Selbstbewusstsein, was sich dann wieder in einem größeren Erfolg in Studium und Beruf widerspiegelt.“ Wer ist die Zielgruppe des Programms? „Im Prinzip geht das an alle Frauen, die diskret einen Fi...Beischlaf benötigen. Ursprünglich haben wir uns mit allen Interessentinnen getroffen, doch die Resonanz war zu groß. Wir lassen uns dann Photos zuschicken, damit wir eine Vorauswahl treffen können.“ Wird die Vorauswahl nur nach Attraktivitätsmerkmalen getroffen?

Das klingt doch sehr nach einer billigen Masche, Frauen einfach nur ins Bett zu kriegen. „Nein, nein, so war das nicht gemeint“, beteuert Thorben-Jonas. „FYR setze sich für die sexuellen Rechte aller (!) Frauen ein“, betont er, doch die Kapazitäten reichen eben noch nicht für alle Frauen. „Den meisten Frauen sieht man an, warum sie so verzweifelt sind und zu uns kommen. Manche von denen sind so hässlich, da bekäme ich selbst mit Viagra keinen hoch“, erläutert er die Situation aus seiner Sicht. „Doch wir tun alles um unser Portfolio auszuweiten. Der neuste Schrei ist ein alternativer Soziologiestudent – der hat sogar verfilzte Schamhaare.“ Thorben-Jonas lacht. „Dem machen Haare und Läuse bei Frauen nichts. Ich glaub, der steht sogar ein bisschen drauf.“ Allen Beteuerungen zum Trotz: FYR wirkt nicht so, als würden sie demnächst das Siegel für gemeinnützige Vereine erhalten. Aber für eine junge Frau, die nicht schlecht ausschauen tut, scheint dies eine Adresse zu sein, die sie in Ebbezeiten in der Hinterhand behalten sollte.

Venus und Mars

Deutlich seriöser und professioneller geht es bei der Agentur „Venus und Mars“ zu. Zwar ähneln sich die Ziele zur Gruppe „Fuck for Your Rights“, doch Geschäftsführer James Band sieht den Fokus seines Unternehmens eher auf einem ausgiebigen Vorspiel. Er meint, dass den meisten Frauen Selbstbestätigung wichtiger seien als sexuelle Höhepunkte. So bestehe das Basisangebot darin, dass der Mann die Kundin ausführe, ihr Essen bezahle, sie mit Komplimenten umgarne und versuche sie zu erobern. Anschließend gingen beiden auf ein Hotelzimmer, wo ein ausgiebiges Verwöhnprogramm mit Massage und kleinen Streicheleinheiten in einem leidenschaftlichen Koitus kulminieren. „Wir sind mit unserem Basisprogramm sehr flexibel, was unsere Kundinnen sehr schätzen. So kann unser Angestellter sie je nach ihrem Budget zu einem Döner oder einem 5-Gänge-Menü im Dattler einladen. Auch ist eine Nacht auf dem Parkplatz günstiger als im Colombi.“

Die Frau könne dann ganz bequem per Bankeinzug bezahlen. So lasse sich der Schein, sie wäre erobert worden glaubwürdiger aufrechterhalten. Sollte die Kundin auf das Konto ihres Ehegatten angewiesen sein, könne man die Ausgabe auch ganz diskret als Friseurbesuch bezeichnen. Kein Mann der Welt würde seine Frau auf eine solch hohe Ausgabe ansprechen, wenn er befürchten muss, eine neue Frisur seiner Frau nicht bemerkt zu haben.

Für 10 € Aufpreis könne auch die Option „Defloration“ – für die Frau die sich traut – hinzugefügt werden. Hier erhalte die Kundin ein Erinnerungsfoto, die blutige Handtuchunterlage und ein T-Shirt. „Ursprünglich hatten wir den Aufdruck ‚Finally Fucked!‘, doch aufgrund des großen Interesses von Germanistikstudentinnen, die von ihren Freundinnen zum Examen eine Entjungferung geschenkt bekamen, änderten wir ihn in ‚Ich wurde geliebt‘“. Die Idee mit der Handtuchunterlage kam vom Chef höchstpersönlich, und zwar als er nach einer Weisheitszahn-OP seine Zähne als Trophäe mit nach Hause nehmen durfte.

"Frauen wollen belogen werden"

Weiter sehr beliebt seien die Angebote „Schwuler Freund“ und die „Korb-Flatrate“. Bei der ersten Variante entpuppt sich ein eigentlich schwuler Freund nach Wochen gemeinsamen Shoppens, Germany-Next-Topmodels-Mitfieberns und herzlichen Lästereien über äußerliche Makel von Bekannten und Promis als doch empfänglich für weibliche Reize – und das nur wegen der Kundin! Keine Frau, die bei einem solchen Liebesgeständnis nicht weich werden würde. Ganz ohne Koitus könne aber die „Korb-Flatrate“ ablaufen. Hier bestellt sich eine Kundin eine beliebige Anzahl von Männern, die über den ganzen Abend versuchen, sie anzumachen und ihr dabei Drinks wie Komplimente ausgeben, aber nie wirklich eine Chance haben. Dies ist besonders beliebt bei Frauen, die einem Exfreund zeigen möchten, was sie wirklich wert sind. „Unter dem hohen Alkoholeinfluss kann es passieren, dass eine Frau doch schwach wird. Einmal ist es sogar passiert, dass jemand bei ihr gelandet ist, obwohl sie wirklich sehr unansehnlich und er nicht einmal unser Angestellter war. Wir haben dann aber doch abkassiert. Die Einzugsermächtigung hatten wir ja.“

Herr Band führt weiter aus: „Die Grundprinzipien unseres Geschäfts beruhen auf der Überzeugung, dass Frauen angelogen werden wollen und genau diesem Bedürfnis werden wir mit unserer Dienstleistung gerecht.“ Solange es Frauen gibt, deren Ehemännern oder Eltern ein dickes Konto und einen noch dickeren Bauch haben, gibt es offensichtlich Bedarf nach den Angeboten der Agentur. Auch die sogenannten Karrierefrauen werden immer häufiger zu Kundinnen, schließlich wolle sich kein Mann mit ihnen einlassen und gleichzeitig genüge ihren Ansprüchen kein Mann. Höchstens für eine Nacht.

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